Weiterbildung in Systemische Therapie für ÄrztInnen

Grundlagen und Methoden der Systemischen Therapie für ÄrztInnen

In Zeiten von hohem gesellschaftlichem Druck und Zunahme psychischer Störungen kann es helfen, in Mehrpersonensystemen mit Kompetenz und Überblick hilfreich navigieren und intervenieren zu können. Durch die sozialrechtliche Zulassung etabliert sich die Systemische Therapie immer stärker in klinischen Kontexten der Psychiatrie, Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie.

Die Weiterbildung eröffnet die Möglichkeit, theoretische und praktische Kenntnisse in Systemischer Therapie zu erwerben. Die Inhalte der Weiterbildung sind im Umfang von 150 UE angelehnt an die Inhalte zu Krankheitslehre und Diagnostik in den Musterweiterbildungsordnungen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bzw. für die Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie. 

 

  • Das Helm Stierlin Institut hat seit September 2023 die Weiterbildungsbefugnis für die Zusatzweiterbildung Psychotherapie (Grundorientierung Systemische Therapie) durch Landesärztekammer Baden-Württemberg.

 

An wen richtet sich die Weiterbildung?

Die Weiterbildung richtet sich an ÄrztInnen, die in Therapie und Beratung in den unterschiedlichsten Kontexten tätig sind. Insbesondere an 

  • WeiterbildungsassistentInnen im Rahmen der Facharztweiterbildung (Psychiatrie und Psychotherapie oder
    Psychosomatische Medizin und Psychotherapie)
  • ÄrztInnen in Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie
  • FachärztInnen jedweder Weiterbildungsbezeichnung
  • ÄrztInnen mit Interesse an Grundlagen und Methoden der Systemischen Therapie 

Weiterbildungskontext

Die Weiterbildung folgt einem integrativen systemisch-konstruktivistischen und punktuell hypnotherapeutisch angereicherten Therapieansatz. Ziel ist es, (1) eine Brücke zwischen den theoretischen Grundlagen dieses Ansatzes und seiner gelebten Praxis zu schlagen und (2) aktuelles störungsspezifisches Wissen unter Einbezug systemisch-konstruktivistischer Aspekte zu vermitteln. Hierbei werden die Besonderheiten klinischer (auch stationärer) Kontexte ebenso berücksichtigt wir alle Lebensalter vom Säugling bis zum alten Menschen mit ihren jeweiligen familiären Bezügen und Entwicklungsaufgaben. Unser seit vielen Jahren in Lehre und Praxis bewährtes SYMPA-Konzept („Systemische Methoden in der Psychiatrischen Akutversorgung“) fließt in die Weiterbildung ein. Die TeilnehmerInnen sollen vor allem durch praxisnahe Lehrelemente, ein breites methodisches Spektrum und Vermittlung von Metaelementen wie Haltung und Prozesssteuerung unterstützt werden, in Klinik wie Niederlassung eigenständig konsequent kompetenzfokussierend systemtherapeutisch arbeiten zu können. Berücksichtigt werden dabei spezifische Aspekte von Einzel- wie Mehrpersonensettings im gesamten Spektrum von psychiatrischer Akutversorgung hin zu ambulanter Psychotherapie, wobei insgesamt die Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems angemessene Berücksichtigung finden. Systemische Grundlagen werden ergänzt durch diagnosespezifisches Vorgehen und die besonderen Implikationen eines medizinischen Kontextes für systemisches Arbeiten

Bitte beachten Sie, dass nicht in jedem Bundesland (bspw. Bayern) die gleichen Inhalte gefordert sind. Bitte erkundigen Sie sich daher vor Beginn Ihrer Weiterbildung bei Ihrer:Ihrem Weiterbildungsbefugten bzw. Ihrer zuständigen Ärztekammer/Kassenärztlichen Vereinigung nach den geforderten Inhalten in Ihrem Bundesland im Rahmen der jeweilig von Ihnen verfolgten Weiterbildung.

Weiterbildungsinhalte Grundlagenkurs

Block 1:

  • Anliegen- und Auftragsklärung, lösungsorientierte Gesprächsführung
  • Grundlagen des Konstruktivismus und der Systemtheorie
  • Grundzüge und Störungsverständnis der Systemischen Therapie
  • Logik systemischer Interventionen, systemische Fallbesprechung und Supervision

Block 2:

  • Refraiming
  • Timeline, Reflecting Team
  • Systemische Diagnostik
  • Störungsspezifischer Teil: Systemische Praxis bei Angststörungen

Block 3:

  • Familienpsychiatrie, Kindeswohl und Jugendhilfe
  • Störungsspezifischer Teil: Störungsspezifischer Teil: Störungen des Kindes- und Jugendalters (bspw. F90), Systemische Praxis bei abhängigem Verhalten und Sucht

Block 4:

  • Systemische Praxis in Zwangskontexten und betreuungsrechtliche Aspekte
  • Störungsspezifischer Teil: Systemische Praxis bei Schizophrenie und bipolaren Störungen, Systemische Praxis bei Essstörungen

Block 5:

  • Systemische Familienmedizin
  • Störungsspezifischer Teil: Systemische Praxis bei somatischer Belastungsstörung, Systemische Praxis bei Traumafolgestörungen und dissoziativen Störungen, Systemische Praxis bei depressiven Störungen, Burnout, Suizidalität

Block 6:

  • Zirkuläres Fragen (Vertiefung)
  • Grundlagen systemischer Gruppentherapie, unerwünschte Ereignisse im Kontext systemische Praxis
  • Störungsspezifischer Teil: Persönlichkeitsstörungen mit Schwerpunkt auf Borderline-Muster, Systemische Praxis bei Zwangsstörungen

Aufnahmevoraussetzungen

  • Approbation als ÄrztIn

Bewerbungen

Es werden folgende Bewerbungsunterlagen benötigt:

  • Bewerbungsbogen mit Passfoto (als PDF herunterladen)
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Nachweis Approbation als ÄrztIn

Die Platzvergabe erfolgt ab dem 1. Oktober 2023. Spätere Bewerbungen sind auch nach diesem Termin möglich.

Block 1 (Donnerstag bis Samstag) 18.–20.01.2024 1. Tag 10:00 h
Block 2 (Donnerstag bis Samstag) 29.02.–02.03.2024 1. Tag 10:00 h
Block 3 (Donnerstag bis Samstag) 02.–04.05.2024 1. Tag 10:00 h
Block 4 (Donnerstag bis Samstag) 13.-15.06.2024 1. Tag 10:00 h
Block 5 (Donnerstag bis Samstag) 26.–28.09.2024 1. Tag 10:00 h
Block 6 (Donnerstag bis Samstag) 14.–16.11.2024 1. Tag 10:00 h

Veranstaltungsort:
Helm Stierlin Institut

Zeiten:
Beginn 1. Tag: 10:00 Uhr
Ende 3. Tag 14:00 Uhr

Teilnahmegbühren:
Euro 420,- pro Block + einmalige Organisationsgebühr Euro 150,-